Gute Freunde von mir sind in den Sommerferien nach Indien gereist und haben mich gestern mit einem kleinen Gläschen Kerala-Pfeffer und zwei Muskatnüssen überrascht. Was habe ich mich gefreut, Danke!
Dabei fiel mir aber ein, dass ich unbedingt mal etwas zu unserem Pfeffer schreiben sollte.
Wir beziehen unseren Pfeffer von einem kleinen Importeur in Deutschland – und der kann sehr genau belegen, wo unser Pfeffer angebaut wird. Und das ist wirklich spannend:
Unser Pfeffer kommt von der Malabarküste, welche auch Pfefferküste genannt wird. Diese liegt ganz im Süden Indiens, im Bundesstaat Kerala. Aus Indien kommt sehr viel Pfeffer zu uns nach Deutschland. Gut 97% der indischen Pfefferproduktion stammt dabei aus Kerala. Also wollten wir es genauer wissen.
Das besondere an unserem Tellicherry-Pfeffer ist nämlich, dass er nicht von den großen Plantagen im Tiefland stammt. Er wird stattdessen in den entlegenen, sehr dünn besiedelten Bergregionen Keralas angebaut. Um es präzise zu sagen, in den Westghats-Bergen im Norden Keralas, in der Region Wayand.
Diese Gegend ist noch weitgehend von tropischen Regenwäldern bedeckt und dadurch ebenso ursprünglich wie artenreich. Man trifft dort noch auf wildlebende Elefanten, Tiger und Büffel, die außerhalb dieser Gebiete sehr selten geworden sind. Da wundert es nicht, dass viele Teile der Region heute streng geschützte Naturschutzgebiete sind – zum Glück. Des weiteren gibt es hier auch noch den höchsten Anteil an indigenen Ureinwohnern, die zu den Adivasi gehören.
Sie bauen auf etwa 1.000 Meter Höhe unseren Pfeffer an. Dabei werden sie von staatlichen und gemeinnützigen Einrichtungen unterstützt, um ihre Struktur als Kleinbauern zu erhalten. So kann der Anbau nach streng ökologischen Richtlinien und unter vollständigem Verzicht auf synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel erfolgen. Die Pfefferbeeren werden von Hand in mehreren Durchgängen gepflückt. Der Gehalt an ätherischen Ölen im Hochlandpfeffer ist wesentlich höher, als bei anderen Pfeffersorten. Fernab jeder Zivilisation angebaut, wird er aufgrund seiner Reinheit und Rückstandsfreiheit von den indischen Ayurveda-Ärzten sogar als Naturheilmittel eingesetzt.
Nach der Ernte wird der Pfeffer sonnengetrocknet, sortiert und abgepackt. Anschließend kommt er völlig unbehandelt und ohne den Einsatz von Begasung, Bestrahlung oder chemischen Lagerschutzmitteln per Schiff direkt nach Deutschland.
Die Ureinwohner erhalten für diese einzigartige Qualität deutlich höhere Preise, als sonst im regionalen Pfefferanbau üblich. Dies führt zu einer erheblich verbesserten Einkommenssituation im Reservat und ermöglicht so z.B. die Einrichtung von Kindergärten, Schulen und Krankenstationen direkt vor Ort.
Im August 2018 kam es durch die kräftigsten Monsunregen seit 100 Jahren zu einer furchtbaren Flutkatastrophe in Zentral-Kerala. Auch viele ökologische Kleinbauernprojekte im Idukki-Distrikt wurden schwer getroffen. Unsere Mayand-Hochland-Ebene scheint zum Glück glimpflich davon gekommen zu sein. Trotzdem möchte ich auf den Spendenaufruf der Zukunftsstiftung verweisen.
Ich werde ständig versuchen, mehr von den Bauern zu erfahren, die die einzigartigen Rohstoffe für unsere Mischungen anbauen. Denn ich finde es unheimlich spannend und ermutigend, dass wir durch unsere Partnerschaft mit nachhaltigen Projekten etwas Gutes bewirken können.
Mein Kumpel Kalle, der Berge von unserer Pfeffer-Mischung verzehrt, verfeinert seinen Gin Tonic mit einer feinen Prise von Strandküche LISTA. Klingt komisch, passt aber sensationell! Denn neben verschiedener Pfeffersorten gibt die enthaltene Zitronenmyrte eine leichte Zitrusnote – und der gestoßene Wacholder verstärkt das Gin-Aroma. Außerdem ist es echt abgefahren, einen Schluck Gin Tonic im Mund zu haben und dann auf ein Pfefferkorn zu beißen. Ich mag ja gerne etwas Schärfe.
Für heute Ahoi und Skål
Euer Markus
Quellen: Wikipedia, KruegerGourmet, Heuschrecke Naturkost